Kompaktblitze

Metz Mecablitz 45 CT-5

Fotografieren mit Blitz – dieses Szenario war mir lange Zeit sehr suspekt und auch heute noch würde ich mich keinesfalls als erfahrenen Bltzlicht–Fotografen bezeichnen. Welches Equipment ich verwende, um gegebenenfalls ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen, und was es beim Blitzen zu beachten gibt, möchte ich in diesem Artikel themtisieren.

Eines der primären Probleme bei den meisten Standard–Blitzfotos ist, dass eingebaute Kamerablitze verwendet wurden und diese (egal ob Kompaktkamera oder D–SLR) starr geradeaus schießen. Das hat zur Folge, dass das angeblitzte Objekt meist einfach nur frontal »erschlagen« wird. Die Aufnahme hat zwar genügend Licht abbekommen, aber im schlimmsten Fall hat man überbelichtete Hauptakteure im Vordergrund und dahinter ein dunkles, undefinierbares Wirrwarr, also einen unterbelichteten Hintergrund. Das liegt daran, dass die internen Blitzgeräte meist nicht sehr stark sind und bereits nach wenigen Metern an ihre Grenzen stoßen. Trifft Blitzlicht direkt frontal auf ein Gesicht, werden damit Konturen, also Schatten an der Nase, um die Wangenknochen oder unter dem Kinn einfach glattgebügelt. Die Struktur und der Charakter eines Gesichts gehen größtenteils verloren. Deutlich ansprechendere Blitzfotos erhält man, wenn man indirekt blitzt, also nicht das Zielobjekt direkt beleuchtet, sondern das Blitzlicht zunächst auf eine reflektierende Fläche (Wand, Decke, etc.) lenkt.

Yongnuo YN 560 III

Für mich war es deswegen wichtig ein Blitzgerät zu haben, dessen Kopf sich wenn möglich in 2 Ebenen bewegen lässt (drehen und kippen). Der Vorteil eines beweglichen Blitzkopfes ist, dass man – wie im voeherigen Absatz bereits erwähnt – indirekt blitzen kann. Der Blitzimpuls wird dabei nicht direkt auf das Objekt gelenkt, sondern z.B. zur Decke, wo das Licht gestreut reflektiert wird und das Objekt weich beleuchtet. Der Vorteil ist, dass auf diese Art nicht nur das Zielobjekt beleuchtet, sondern auch die Umgebung ein gutes Stück aufgehellt wird. Außerdem kommt das Licht auf diese Art nicht aus der Richtung der Kamera (also frontal auf das Objekt), sondern mehr oder weniger von der Seite oder von oben. Dadurch lassen sich recht schön Schatten und Konturen herausarbeiten. Des weiteren wird das Licht durch die Streuung weicher.

Solche Blitzgeräte sollten im Idealfall eine gewisse Leistung haben, sodass man sie auch in höheren Räumen oder in Umgebungen mit dunklen Decken (oder Wänden) verwenden kann. Mein Standardblitz ist mittlerweile ein Yongnuo Yn–560–III, ein kleiner, feiner Aufsteckblitz, der über ausreichende Blitzleistung verfügt, einen dreh– und kippbaren Kopf besitzt, sowie das Licht über eine Streuscheibe und/oder eine ausfahrbare Reflektorkarte beeinflussen kann. Der Yongnuo ist ein recht prisgünstiger Blitz aus Fernost, den ich nur manuell verwende. Er lässt sich also von der Kameraautomatik nicht steuern. Allerdings hat er einen Funkempfänger eingebaut, über den ich den Blitz auch fernzünden kann. Man spricht hierbei auch von »entfesseltem Blitzen«. Die Blitze hängen also nicht mehr direkt an der Kamera, sondern sind davon unabhängig platzierbar. Mittlerweile verwende ich zwei dieser Blitze, die ich – auf Stativen befestigen und beliebig aufstellen kann. Durch ein Funksendemodul auf dem Blitzschuh der Kamera werden die Blitze dann ausgelöst. Dies sind zwar keine professionellen Studioblitze, aber eine gute Alternative, wenn das Licht meiner tageslichtlampen nicht ausreicht, oder es auch einfach mal schnell gehen muss. Da die Blitze mit Akkus betrieben werden, ist dieses Setup auch recht gut für Außeneinsätze geeignet.

Blitzleistung – damit haben wir das nächste Stichwort. Egal ob ich einen internen oder einen Aufsteckblitz verwende – meist bieten die Kameras die Möglichkeit, die Blitzleistung in gewissen Grenzen einzustellen. Speziell wenn es sich gar nicht vermeiden lässt, den internen Blitz zu verwenden und frontal draufzuhalten, empfiehlt es sich, die Blitzleistung zu drosseln. Die Wirkung des Blitzes wird dadurch abgeschwächt und hellt das fotografierte Objekt nur noch leicht auf. Selbst die meisten Kompaktkameras bieten Möglichkeiten die Blitzintensität zu drosseln oder weiter hochzufahren. Die Grenzen liegen hier meist bei ± 2 Blendenstufen.