Sensorrauschen? ... aber meine Kamera hat eine tolle Rauschunterdrückung

OK – die meisten Hersteller arbeiten in ihre Kameras Algorithmen ein, die das Rauschen mindern sollen. Aber mal ehrlich – zaubern können diese Programme nicht. Wenn man genau wüsste, dass der Pixel Nummer XX IMMER auf eine bestimmte Art und Weise verfälscht ist, könnte man das Rauschen leicht herausrechnen. Rauschen ist aber leider nicht statisch, sondern äußerst dynamisch. Die meisten Rauschunterdrückungsalgorithmen verhalten sich ähnlich wie Weichzeichner. Das ganze Bild wird ein wenig glattgebügelt und schon ist das Rauschen weg. Gut – das war vielleicht ein wenig zu stark vereinfacht, denn die Rauschunterdrückungs–Algorithmen versuchen natürlich gezielt den Unterschied zwischen Rauschen und tatsäclichen Bilddetails zu erkennen und nur das Rauschen zu eliminieren. Druckt man ein solches rauschunterdrücktes 14 MPix–Bild im 10x15 Format aus, wird man nichts negatives feststellen – allerdings haben wir das Bild beim Druck ja auch heftig verkleinert (wir erinnern uns: für einen 10x15 Druck brauche ich gerade einmal 2 MP). Hier zeige ich mal zum Vergleich 2 Bilder meiner Fuji f31fd, einmal in ISO 100, einmal in ISO 3200:

Vergleichsbilder in ISO 100 und ISO 3200

Schauen wir uns dieses Bild einmal in 100% Vergrößerung an, so wird uns sicher der Schlag treffen, denn so ziemlich alle feinen Details sind von der Rauschunterdrückung glattgebügelt worden.

Vergleichsbilder in ISO 100 und ISO 3200

Nun habe ich – wie oben erwähnt diese Aufnahmen mit meiner Fuji f31fd gemacht, also einer 6MP–Kompaktkamera. Wenn man sich diese Bilder anschaut, und nun vor Augen führt, dass diese Kamera mit 6MP noch verhältnismäßig große und lichtstarke Pixel besitzt, so kann man sich leicht denken, wie das Ergebnis mit einem 12–14 MPix Kamerazwerg ausfallen würde. Die f31fd ist zwar mittlerweile in die Jahre gekommen und Sensoren, sowie Rauschunterdrückungsprogramme haben sich deutlich verbessert, dennoch bleibt das Problem dasselbe.

Anmerkung am Rande: es ist nicht mein Ziel, hier die Fuji f31fd schlecht zu machen – zumal die Kamera seit längerer Zeit nicht mehr erhältlich ist. Ich hätte sie mir nicht gekauft, wenn es keine gute Kompaktkamera wäre. Trotzdem zeigen die obigen Testaufnahmen, dass auch bei dieser Kamera die ISO 3200 Einstellung nur noch ein Werbeargument, in der Praxis aber nicht mehr nutzbar ist (bei ISO 1600 liefert sie nocht ziemlich gute Ergebnisse).

Es ist also wahrscheinlich, dass eine 6–10 MPix Kompaktkamera, hochwertigere Bilder als eine, die einen 12–14 MPix auflösenden Senor nutzt. Wenn das Signal der 6 MPix Kamera stärker ist, und weniger verstärkt werden muss, so gibt es auch weniger Rauschen das ich unterdrücken muss. Das 12 MPix Bild ist zwar höher aufgelöst, jedoch sind die meisten Details von der Rauschunterdrückung weggerechnet und verloren, sodass mein 12 MPix–Bild Qualitativ vielleicht einem vergrößerten 4 MPix–Bild entspricht.