Das Histogramm

Wenn es darum geht, noch mit der Kamera zu beurteilen, ob ein Bild korrekt belichtet ist, oder nicht, sollte man einen Blick auf das sogenannte Histogramm werfen. Dieses wird von vielen Digitalkameras angezeigt und liefert auf einen Blick wertvolle Informationen, die eine Miniaturvorschau eines Bildes auf dem kleinen Monitor einer Kamera vielleicht nicht rüberbringen kann.

Display der Canon EOS 40D mit Bildvorschau und eingeblendetem HistogrammDisplay der Canon EOS 40D mit Bildvorschau und eingeblendetem Histogramm

Ein Histogramm ist eine Kurve, die die Helligkeitsverteilung innerhalb eines Bildes anzeigt. Dabei wird links der Anteil der dunklen und rechts der Anteil der hellen Bildbereiche dargestellt. Ist ein Bild beispielsweise sehr dunkel, so ist die Histogrammkurve stark nach links verschoben.

Beispiele sagen mehr als Worte

Das Bild in Beispiel 1 besteht in erster Linie aus Pixeln mit mittleren Helligkeitswerten, wodurch die Histogrammkurve in der Mitte höher ist als am Rand. Desweitern gibt es allerdings auch zahlreiche helle und dunkle Bildbereiche, was bewirkt, dass die Kurve des Histogramms an beiden Seiten bis zum Rand reicht.

Histogramm einer gewöhnlichen Tageslichtaufnahme

Beispiel 2 ist eine Nachtaufnahme von Frankfurt am Main. Hier gibt es kaum helle Bildbereiche, deswegen reicht das Histogramm nicht bis an den rechten Rand (an dem die hellen Bildbereiche darbestellt werden) heran. Außerdem besteht das Bild aus vielen sehr dunklen Bildbereichen. Das erklärt den starken Antieg der Kurve am linken Ende.

Histogramm einer Nachtaufnahme

Extremfälle

Mondaufnahme mit dazugehörigem Histogramm. Wie man sieht, ist die Kurve extrem linkslastig (wegen des schwarzen Himmels) und reicht auch nicht bis an den rechten Rand heran.

Bei relativ normalen, bzw. neutralen Lichtsituatinen, (z.B. bei Tageslicht draußen) kann man sich merken: es ist erstrebenswert, dass die Histogrammkurve nach Möglichkeit gerade so an beide Enden (also schwarze Pixel(links und weiße Pixel/rechts) heranreicht. Dann ist der Dynamikumfang der Kamera optimal ausgenutzt und es gehen mir auch keine Helligkeitsinformationen verloren. Die Belichtungsautomatik der Kamera versucht, genau einen solchen Zustand zu erreichen. Allerdings sollte man die vorliegende Lichtsituation auch immer genau betachten und sich fragen, ob eine solche Histogrammkurve überhaupt realisierbar oder zielführend ist. Fotografiere ich den Mond mit Belichtungsautomatik, registriert die Kamera durch den schwarzen Himmel eine extreme linkslatigkeit des Histogramms und versucht, dieses auszugleichen. Das Ergebnis ist ein weißer Kreis (Mond) auf schwarzem Untergrund (Himmel). Will ich jedoch die Struktur des Mondes erfassen, muss ich eine viel kürzere Belichtungszeit einstellen, da der von der Sonne erhellte Mond durch sein starkes Albedo (Rückstrahl–, oder Reflektionsvermögen) extrem hell ist. Die Belichtungsmessung der Kamera wird eine dramatische Unterbelichtung melden, das resultierende Bild jedoch ist OK. Anders gesagt: bei Nacht sollte ich, die Belichtungskorrektur meiner Kamera (wenn ich nicht sowieso manuell belichte) auf Unterbelichtung stellen. Damit sage ich der Automatik: Du wirst eine starke Unterbelichtung messen, aber das ist OK. Umgekehrt stellt man in einer Schneelandschaft die Belichtungskorrektur auf Überbelichtung. Durch die vielen und großen, weißen Flächen wird die Automatik hier nämlich schnell eine Überbelichtung feststellen.

Fazit

Mit dem Histogramm lässt sich recht gut dei Belichtung kontrollieren. Wenn die Kurve stark linkslastig ist, so könnte das Bild unterbelichtet sein. Starke rechtslastigkeit deutet auf Überbelichtung hin. Allerdings ist das natürlich auch abhängig vom Motiv. Fotografiere ich den Mond vor einem schwarzen Nachthimmel, so werde ich durch den schwarzen Himmel auf jeden Fall eine Anhäufung dunkler Pixel durch einen Anstieg des Histogramms auf der Linken Seite angezeigt bekommen, auch wenn das Bild korrekt belichtet ist. Man muss die Kurve also immer im Zusammenhang mit dem Motiv betrachten.

Bridgekameras sind meist fähig, noch vor der Aufnahme ein live–Histogramm im Display anzuzeigen. Damit lässt sich das Histogramm noch vor dem Abdrücken kontrollieren. Um ein Live–Histogramm zu erstellen, muss jedoch Licht auf den Bildsensor fallen. Aus diesem Grunde funktioniert das Anzeigen eines Live–Histogramms bei Spiegelreflexkameras nicht so ohne weiteres. Erst muss der Spiegel hochgeklappt werden um den Sensor freizugeben. Der Sucher wird dann vom hochgeklappten Spiegel verdeckt, aber in dieser Lage sind viele Spiegelreflexkameras fähig ein Livebild und ein ebensolches Histogramm anzuzeigen.