Kameraprogramm P – Programmautomatik

Die Programmautomatik wird (meines Erachtens nach zu unrecht) von einigen auch als Idiotenprogramm betitelt. Im Grunde ist die Programmautomatik eine Art rundum sorglos Paket. "Drück Du auf den Auslöser – ich mache den Rest", könnte das Motto der Kamera sein.

Ich hatte an verschiedenen Stellen ja bereits beschrieben, dass ein korrekt belichtetes Bild aus der richtigen Kombination von Blende und Verschlusszeit entsteht. Die Programmautomatik kümmert sich um beide Parameter. Als Fotograf wählt man nur noch das Motiv und drückt den Auslöser.

Das wäre schön und gut, aber diese Bequemlichkeit hat natürlich auch Nachteile. Man wird nämlich größtenteils der eigenen Kreativität beraubt. Es gibt ja bei jedem Bild nicht nur eine einzige Kombination von Blende und Verschlusszeit die zur korrekten Belichtung passt, denn angenommen die Kamera ist für eine korrekte Belichtung eingestellt, so kann ich die Blende ein wenig weiter öffnen, und dafür die Verschlusszeit entsprechend kürzer wählen – schon habe ich wieder eine korrekte Belichtung.

Um Dinge wie Schärfentiefe und solche gestalterischen Mittel kümmert sich die Programmautomatik nicht, also habe ich hier kaum Möglichkeiten einzugreifen. Die Programmautomatik bedient also genau 2 Anforderungen die ich an ein Bild stelle:

  • es soll korrekt belichtet sein
  • es soll scharf sein

Wenn dies die einzigen Anforderungen sind, die ich an ein Bild habe, werde ich mit dem Programm sicher unkreativ aber gut fahren.

Ohne verwirren zu wollen, muss ich der Vollständigkeit halber noch anmerken, dass einige Kameras dem Fotografen in der Programmautomatik eine gewisse Kontrolle über die Blende geben, so dass man (obwohl das programmseitig eigentlich nicht vorgesehen ist) bei Bedarf trotzdem eine gewisse Kontrolle über die Schärfentiefe hat.

Die meisten aktuellen Kameras haben zusätzlich zur Programmautomatik noch sogenannte Motivprogramme. Diese arbeiten genau wie die Programmautomatik, nur dass ich über die Motivprogramme einige Bedingungen für die Programmautomatik definieren kann. Z.B. gibt es diese Motivprogramme:

  • Portraitprogramm – wählt eine möglichst offene Blende, für geringe Schärfentiefe
  • Landschafts– oder Panoramaprogramm – wählt eine möglichst geschlossene Blende für große Schärfentiefe
  • Sportprogramm – wählt eine möglichst kurze Verschlusszeit, um Bewegungen im Sport ohne Unschärfen einzufrieren
  • Nachtprogramm – wählt eine lange Verschlusszeit für Langzeitbelichtungen.