Kampf dem Pixelwahn

Seit es Digitalkameras gibt, ist zu beobachten, wie die Bildsensoren immer kompakter wurden, und das oft bei steigender Pixelanzahl und somit höherer Pixeldichte, also mehr Pixel auf kleinerem Raum. Selbst Smartphones verwenden mittlerweile winzige Bildsensoren mit aberwitzigen Auflösungen und liefern – zumindest unter Idealbedingungen – sehr ordentliche Fotos. So wie bei Computern die Taktgeschwindigkeit des Prozessors lange das am intensivsten beworbene Werbeargument war, so ist es bei den digitalen Fotoapparaten die Pixelanzahl, gemessen in Megapixeln (MPix), also Millionen Pixel. Doch was sagt die Megapixel–Anzahl über die Qualität der Kamera aus? Ist eine Kamera mit 10MP grundsätzlich schlechter als eine mit 18MP? Wieviele MP braucht man eigentlich? Diese und andere Fragen werde ich auf den Folgeseiten zu beantworten versuchen.

Seit einigen Jahren reagieren die Hersteller

Gerade bei den günstigen Kompaktkameras wird teilweise noch immer stark aufgerüstert. Viele Megapixel sind nach wie vor ein gutes Zugpferd im Verkauf. Dennoch ist in den letzten Jahren zu beobachten, dass die Hersteller zunehmend auch auf die allgemeine Kritik am Pixelwahn zu reagieren beginnen. So gibt es seit einigen Jahren die Klasse der sogenannten »Edelkompakten«. Das sind Kompaktkameras, die vergleichsweise teuer sind, dafür aber auch mit hochwertiger Ausstattung überzeugen. Hochwertig heißt in diesem Fall gerade nicht, dass sie phantastische Auflösungen liefern. Vielmehr finden sich hier meist recht große Sensoren (oft 2/3" oder 1") mit relativ bescheidener Auflösung und davor ein Objektiv, welches dem Bildsensor absolut gerecht wird. Das Ganze kombiniert mit Bedienelementen und Eingriffsmöglichkeiten die man eher von D–SLRs kennt (z.B. Zeit–, oder Blendenvorwahl, sowie Manuell–Modus) heben diese Kompakten deutlich von Billigknipsen für den Massenmarkt ab. Die Lichtempfindlichkeit dieser Kameras ist für Kompaktkameras ebenso hervorragend, wie die resultierende Bildqualität.

Weiter kommt die erst wenige Jahre alte Klasse der spiegellosen Systemkameras hinzu. Zum Begriff "Systemkamera": auch eine Spiegelreflex ist eigentlich eine Systemkamera, dennoch hat sich dieser Begriff für die Modelle ohne Spiegelkasten, aber mit Wechselobjektiv durchgesetzt. Diese werden heute teilweise auch in extrem kompakter Bauform angeboten, verwenden aber große Bildsensoren (meist MicroFourThirds oder sogar APS–C). Somit können auch diese Kameras eine interessante Alternative darstellen, wenn man einen großen Sensor verwenden, aber nicht auf eine Spiegelreflexkamera zurückgreifen möchte. Systemkameras sind angenehm kompakt, rangieren preislich im Bereich der Einsteiger–D–SLRs, liefern jedoch (verglichen mit Kompaktkameras) eine hervorragende Bildqualität.