E–Gitarren

Line6 – Variax 700

Abbildung: Line6 - Variax 700 - © S. Kribitz

Die Variax 700 von Line6 ist ein recht interessantes Konzept. Mit dieser Gitarre – die quasi ein halber Computer ist – lassen sich die Klangcharakteristika etlicher berühmter Vorbilder nachbilden. So verwandelt sich dieses Instrument mit einem kurzen Dreh in eine Telecaster, eine Stratocaster, eine Les Paul, eine ES–335, eine 6– oder 12–Saitige Akustikgitarre oder gar in ein Banjo oder eine Sitar. Was auf den ersten Blick auffällt ist, dass die Variax 700 keine elektromagnetischen Abnehmer mehr besitzt. Was für einen herkömmlichen E–Gitarristen wie ein schlechter Aprilscherz aussieht, hat aber gute Gründe. Die Saiten der Variax 700 werden wie bei aktiven Western–Gitarren mit einzelnen Piezos abgenommen. Das so gewonnene Signal durchläuft dann eine aufwendige digitale Aufarbeitung. Einfach gesagt wird versucht, das Signal so zu modifizieren, dass es an der Ausgangsbuchse zum Verstärker genau dem Signal entspricht, welches man beim gerade simulierten Instrument vorfinden würde. Und das funktioniert erschreckend gut. OK – im direkten A–B Vergleich würde die Variax gegenüber der Originale wahrscheinlich den kürzeren ziehen, dennoch überwiegen für mich klar ein paar deutliche Vorteile. So kann ich – ohne eine riesige Sammlung von Gitarren anzuschaffen, gezielt auf Strat–, Tele–, Paula– oder Jazzgitarrensounds zurückgreifen, die Qualitativ überzeugend sind und nicht nur irgendeinen faulen Kompromiss bedeuten. Ich kann auf der Bühne schlagartig das Instrument wechseln, also z.B. auch innerhalb eines Songs zwischen Akustikgitarre und verzerrter E–Gitarre umschalten. Das Fehlen elektromagnetischer Abnehmer macht die Variax 700 resistent gegen elektromagnetische Einstreuungen. Die Variax 700 ist recht rückkopplungsfest – jeder Musiker, der mal mit einer abgenommenen Akustikgitarre auf der Bühne stand, wird dies zu schätzen wissen.

Was die Variax 700 nicht ist: Da es hier immer wieder Missverständnisse gibt, gehe ich auch hierauf noch einmal kurz ein. Die Variax 700 besitzt keine eingebauten Effekte oder Verstärkerprogramme. Der Verstärkersound und eventuelle Effekte hängen nach wie vor von der Peripherie ab, an die das Instrument angeschlossen ist. Ziel der Modelling–Gitarre ist es lediglich, an der Ausgangsbuchse ein Signal bereitzustellen, welches möglicht exakt dem Signal an der Ausgangsbuchse eines berühmten Originals entspricht.

Besonders viel Spaß macht die Variax 700 in Verbindung mit einem Verstärker, der einen speziellen, digitalen Variax–Eingang hat (ich persönlich nutze hier den POD X3 LIVE von Line6. Bei diesen Verstärkern ist es unter anderem nämlich möglich, das verwendete Gitarrenmodell im Verstärkerprogramm mit abzulegen. Schalte ich im Verstärker dann auf ein anderes Programm, so schaltet mir der Verstärker automatisch auch die Variax auf das gewünschte Modell. Damit spare ich mir heftiges Fuchteln und Drehen am Instrumen, denn wenn man Instrument UND Verstärker innerhalb eines Songs umschalten muss, kann schon einmal Hektik aufkommen. Übertragen auf das oben angesprochene Beispiel bedeutet das: ich lege im POD X3 ein Verstärkerprogramm ab, welches einen Akustikgitarrenverstärker ohne Speakersimulation nutzt. Im Programm wird außerdem gespeichert, dass hierfür seitens der Variax ein Akustik–Gitarren–Modell verwendet werden soll. Daneben speichere ich ein verzerrtes E–Gitarrenprogramm ab, welches einen Marshall–Röhrenamp mit einer 4–12er Box simuliert. Hier wird ebenfalls hinterlegt, dass die Variax bitte ein Les–Paul–Modell mit aktiviertem Neck–Pickup verwenden soll. Nun kann ich per Fußtaster schnell zwischen beiden Programmen wechseln und habe ohne Hektik und quasi ohne großartige zeitliche Verzögerung den gewünschten Sound incl. Gitarrenmodell, Verstärkermodell, Effektkette und verwendetem Boxenmodell. Einfacher geht es nicht.

Body
Mahagonikorpus mit Gewölbter Eschendecke
Farbe
Rot transparent
Hals
Ahorn mit Palisandergriffbrett und Perlmutteinlagen
Mensur
25 1/2"
22 – Medium
L.R. Baggs–Spezialsteg mit Tremolo
Abnehmer
6 x Piezo
6,3mm Klinke und Variax–Digital–Ein–/Ausgang

Cort CL1500 BCS

Abbildung: Cort CL-1500 BCS (Black Cherry Sunburst) - © S. Kribitz

Die CL–1500 ist eine halbakustische Gitarre, oder sagen wir eher eine E–Gitarre mit hohlem Korpus, denn die akustischen Eigenschaften der Klampfe sind eher bescheiden (das steht allerdings auch nicht im Vordergrund). Der hohle Korpus verleiht ihr auch in verstärktem Zustand einen eigenen Klang, macht sie jedoch auf der Bühne leider etwas Feedbackanfälliger, wobei sich diese Eigenschaft auch gut gezielt als Effekt einsetzen lässt. Ihre Saitenlage ist recht flach und sie lässt sich angenehm leicht bespielen. Packt man sie jedoch zu fest am Hals, kann es passieren, dass sie verstimmt klingt, obwohl sie eigentlich "in tune" ist. Die CL–1500 hat 2 AlNiCo Mightymite Humbucker, die sich durch Ziehen am Tone–Regler auch splitten lassen. Die Soundvielfalt ist dementsprechend umfangreich. Abgerundet wird das positive Erscheinungsbild der Cort. Das Wolkenahorn auf der Decke ist zwar nur furniert, alles in allem ist die Verarbeitung aber tadellos und wird von den "Tree of life"–Perlmutteinlagen im Hals schön abgerundet.

Body
Hohlgefräster Mahagonikorpus mit Ahorndecke und Furnier in Wolkenahorn
Farbe
Black Cherry Sunburst, innen transparent, außen deckend
Hals
Mahagoni mit Palisandergriffbrett und Perlmutteinlagen
22
Stoptail
Abnehmer
2 Cort AlNiCo Mightymite Humbucker (splittbar)

Marlin (by Hohner) SL500G

Abbildung: Marlin SL-500G - © S. Kribitz

Die Hohner ist quasi mein Mädchen für alles. Es ist die Gitarre, die auch einmal einfach so an der Wand lehnt, die auch einmal ohne Tasche transportiert wird und bei der eine Macke hier und da kein Drama ist. Durch den Solid–Body ist sie rückkopplungfester als die Cort. Außerdem hat sie eine Fender–Mensur (die ich allerdings wegen meiner kurzen Finger weniger gerne spiele als die etwas kürzere Gibson–Mensur der Cort). Eigentlich ist sie recht billig aufgebaut und nicht besonders hochwertig verarbeitet, jedoch dennoch außerordentlich zuverlässig und ich spiele sie gerne. Vor einigen Jahren habe ich sie an der Stegposition mit einem Seymour–Duncan SH–4 Jeff–Beck ausgerüstet. Ein Umbau der sich absolut gelohnt hat. Theoretisch ist die Marlin noch mit einem Vibrato ausgestattet. den Vibratohebel habe ich jedoch vor Jahren bereits abgeschraubt, da ich zum Einen für gewöhnlich nicht mit dem Hebelchen spiele, und zum Anderen das Vibrato recht billig und nicht gerade stimmstabil ist. Ohne das Vibrato bin ich mit der Stimmfestigkeit der Marlin allerdings sehr zufrieden.

Body
Solid–Body aus Schichtholz
Farbe
Schwarz, deckend
22
Hals
Abnehmer
Hals: Humbucker
Mitte: Single–Coil
Steg: Humbucker (Seymour–Duncan SH–4)